2. Prüfung der Geisteskraft

[240] Im Altertum prüfte der Himmelssohn im letzten Wintermonat die Geisteskräfte, indem er Ordnung und Unordnung, Gewinn und Verlust betrachtete. Wenn die Geisteskräfte lebendig waren, so herrschte Ordnung, wenn die Geisteskräfte nicht lebendig waren, so herrschte Verwirrung. Wenn die Geisteskräfte lebendig waren, so herrschte Gewinn, wenn die Geisteskräfte nicht lebendig waren, so herrschte Verlust.

Darum: Prüft der Edle die Geisteskräfte, so kann er Ordnung und Unordnung, Gewinn und Verlust auf der ganzen Welt erkennen, während er in der Halle seines Tempels sitzt.

Wenn die Geisteskräfte lebendig sind, so pflegt man die Lebensgesetze. Wenn die Geisteskräfte nicht lebendig sind, so pflegt man die Strafordnungen. Wenn Gesetz und Ordnung herrschen und dabei die Geisteskräfte nicht verfallen, das nennt man Königtum.

Wenn die Menschen krank werden, die sechs Haustiere unter[240] Seuchen leiden, die fünf Kornarten Mißwachs haben, so entsteht das dadurch, daß die Bahnen des Himmels nicht ihren rechten Lauf haben. Daß die Bahnen des Himmels nicht ihren rechten Lauf haben, kommt daher, daß die Lichthalle nicht in gutem Zustand ist. Wenn daher Plagen des Himmels herrschen, so muß man die Lichthalle instand setzen.

Quelle:
Li Gi. Düsseldorf/Köln 1981, S. 240-241.
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