4. Kulturelle Wirkung der Religion

[277] Die Wirkungen der heiligen Sitten auf Erden sind, daß man sich fromm zu seinem Ursprung bekennt, daß man die Geister und Götter verehrt, daß man die Güter in neidloser Harmonie darbringt (im Opfer), daß die pflichtgemäße Betätigung gepflegt wird (indem alle Teilnehmer ihre bestimmte Rolle durchzuführen haben), daß die Leute nachgiebig und höflich zueinander sind. Das Bekenntnis zum Ursprung bewirkt eine Stärkung der Wurzelkräfte des Einzelnen; die Verehrung der Geister und Götter bewirkt Ehrfurcht vor dem, was über uns ist; die Pflege der Gebrauchsgüter ermöglicht ihre Verteilung unter den Menschen; die Pflege der pflichtgemäßen Betätigung bewirkt, daß Obere und Untere einander nicht entgegenwirken; die Pflege der Nachgiebigkeit bewirkt, daß die Leute nicht streiten. Wenn man diese fünf[277] Dinge vereinigt bei der Anordnung der heiligen Sitten auf Erden, so mag es vielleicht noch vorkommen, daß es verdrehte und verkehrte Menschen gibt, die sich nicht in Ordnung bringen lassen, aber solche Fälle werden unbedeutend sein.

Quelle:
Li Gi. Düsseldorf/Köln 1981, S. 277-278.
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