»Diesen ungewissen Seelen«

[268] Diesen ungewissen Seelen

Bin ich grimmig gram.

All ihr Ehren ist ein Quälen,

All ihr Lob ist Selbstverdruß und Scham.


Daß ich nicht an ihrem Stricke

Ziehe durch die Zeit,

Dafür grüßt mich ihrer Blicke

Giftig-süßer, hoffnungsloser Neid.


Möchten sie mir herzhaft fluchen

Und die Nase drehn!

Dieser Augen hilflos Suchen

Soll bei mir auf ewig irregehn.

Quelle:
Friedrich Nietzsche: Werke in drei Bänden. München 1954, Band 2, S. 268.
Lizenz:
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Die fröhliche Wissenschaft
Werke, Kritische Gesamtausgabe, Abt.5, Bd.2, Idyllen aus Messina; Die fröhliche Wissenschaft; Nachgelassene Fragmente Frühjahr 1881 - Sommer 1882
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Sämtliche Werke: kritische Studienausgabe in 15 Einzelbänden - Teil 3. Morgenröte / Idyllen aus Messina / Die fröhliche Wissenschaft
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