4

[184] Es gab damals schon wirkliche Seefahrer- und Händlergemeinschaften, Schwärme ohne festere Form, die sich durch eine unbewußte Gleichartigkeit des Lebens von der übrigen Bevölkerung langsam absonderten. Ganz ebenso sind aus Fischer-, Töpfer- und Bergbaudörfern, dem Handwerk der Wanderschmiede und der Händlerschaft an den Halteplätzen der großen Landwege sehr oft echte »Stämme« erwachsen, und auf Grund ihrer beruflichen Sondermundarten zuletzt auch neue Sprachen. Entscheidend dafür ist das Gefühl der Zusammengehörigkeit anders Lebenden gegenüber, worin stets die Möglichkeit zur Bildung einer wirklichen Volksseele liegt.1 Solche »Seestämme« werden um so ausgeprägter sein, wenn sie auf Inseln oder schwer zugänglichen Vorgebirgen hausen oder wenn sie nicht neben, sondern über einer gleichgearteten Bevölkerung von gleicher oder anderer Sprache mächtiger, kühner, reicher, zuletzt befehlend leben.

Wenn man sich aber ein Bild von solchen geschichtlichen, vor allem frühgeschichtlichen Vorgängen machen will, muß man zuerst eine anschauliche Vorstellung von der Zahl der beteiligten Menschen haben. Wir stehen alle, sobald die Worte Volk, Stadt und Staat fallen, unwillkürlich unter dem Eindruck[184] der ungeheuerlichen Bevölkerungsziffern der heutigen abendländischen Zivilisation. Wir denken in Millionen. Aber diese Zahlen sind, in wesenhafter Verbindung mit dem Umfang der Maschinenindustrie, nur der Gegenwart eigen und ein Ausdruck ihres faustischen Willens zur Macht. Alle farbigen Länder, welche freiwillig oder nicht ihr unterlegen sind, zeigen dieselbe Erscheinung. Japan hatte im 18. Jahrhundert eine an- und abschwellende, aber im ganzen gleichbleibende Bevölkerung.2 Erst mit der Meiji-Epoche von 1868 beginnt der steile Anstieg. Seit Beloch3 und Delbrück4 die fantastischen Angaben der Antike auf ein wirkliches, dem antiken Leben entsprechendes Maß zurückgeführt haben, sind wir auf den Wert solcher Ziffern für das Bild geschichtlicher Ereignisse aufmerksam geworden. Trotzdem mißbrauchen wir immer noch das Wort Volk, sobald ein Stamm von ein paar tausend Köpfen gemeint ist, wie die Pisider oder Paeligner oder nur eine neue Mundart wie das Luvische; und ebenso das Wort Stadt für eine Handvoll Hütten und Schuppen an einem Talweg oder Landeplatz, statt Marktflecken, Wohnplatz, Fluchtburg zu sagen, sobald der Name einer unbedeutenden Siedlung genannt wird – wie bei den Vororten der altägyptischen Gaue, den 90 πόλεις auf Kreta, von denen Homer spricht, oder den zahllosen Ortsnamen der Boghazköitexte –, und dann steigt unvermeidlich vor unseren Augen das Bild einer gedrängten Häusermasse mit Tausenden von Bewohnern auf. Aber wirkliche Städte gibt es nur im Bereich der Hochkulturen und auch da nicht von Anfang an.5 Ur, Larsa, Uruk, Assur waren um 3000 noch keine »Städte«, sondern Tempelanlagen als Mittelpunkte von Stämmen, von losen Hüttensiedlungen umgeben.

Es genügt nicht, die Größenordnung solcher Zahlen mit einiger Wahrscheinlichkeit festzustellen. Wir müssen sie uns anschaulich machen, um geschichtliche Vorgänge zu begreifen.[185]

Der Zug des Xerxes sieht ganz anders aus, wenn man statt der Ziffer Herodots (2100000 Mann) die von Delbrück (20000) nimmt. Um so notwendiger ist das für die Frühgeschichte des Menschen vor und neben den Hochkulturen. Da werden klare Tatsachen notwendig mißverstanden, wenn sie nicht im Bilde ihrer Zeit gesehen, sondern mit Begriffen vom Größengehalt der Gegenwart wie Volk, Heer, Staat beschrieben werden. Die dorische Wanderung wird erst dann ein Stück Wirklichkeit vor unseren Augen, wenn man sich überlegt, daß diese nordischen Stämme und Trupps höchstens ein paar tausend Krieger, meist nur ein paar hundert und oft ohne Weiber und Kinder umfaßt haben können.6 Im ganzen heutigen Griechenland können damals noch nicht 200000 Menschen gelebt haben.

Zu Beginn der »Steinzeit« war die Gattung Mensch eine sehr seltene Erscheinung. Sie lebte in winzigen Schwärmen hier und da, die sich unter zahllosen Tierherden verloren und die es auf weiten Gebieten der Erdrinde überhaupt nicht gab. Eine zusammenhängende »Menschheit« – so daß jeder Trupp das Vorhandensein anderer ahnte oder kämpfend gezwungen war, von ihnen Kenntnis zu nehmen – hat es vor dem 5. Jahrtausend noch kaum gegeben. Erst hier, wo technische Unternehmen zu mehreren wie Grabbau, Schiffbau, Bergbau und damit die Verständigung in Worten, das rein menschliche fließende Sprechen beginnen,7 nimmt die Zahl menschlicher Wesen zu. Diese Vermehrung, die von Jahrtausend zu Jahrtausend langsam fortschreitet, ist ein Ausdruck von Kultur. Es mögen um 4000 1–2 Millionen, um 2000 außerhalb Ägyptens und Babyloniens kaum 10, zur Zeit der germanischen Völkerwanderung trotz des chinesischen, indischen und römischen Imperiums mit ihren Großstädten vielleicht noch nicht 100 Millionen gewesen sein. Noch im 16. Jahrhundert hatte ganz[186] Westeuropa bei weitem nicht 30 Millionen Bewohner. Wenn wir heute zögern, eine Einheit von 100000 Menschen ein Volk statt einen Stamm zu nennen, so war das unter Galliern und Germanen zur Zeit Cäsars schon eine gewaltige, sehr selten erreichte Zahl und um 2000 v. Chr. etwa in Spanien ganz unmöglich.

Der Ausdruck »dicht bevölkert« kann, wenn er nicht zur sinnlosen Phrase werden soll, nur im Verhältnis zu Zeitalter und Landschaft verwendet werden. Südeuropa war im 2. Jahrtausend noch ein Gebiet voll ungeheurer Wälder. Nur an Flüssen und Buchten gab es größere Lichtungen, Wiesenstrecken, wo sich Hüttendörfer aufreihten. Die Poebene war, wie die Siedlungskarte8 zeigt, ein unbewohnbarer Urwaldsumpf. Auf Kreta, Sizilien, Sardinien sind im Innern weite Gebiete menschenleer gewesen. »Übervölkert« konnte ein Tal oder eine Insel sein, wenn dort nicht der hundertste Teil der heutigen Menschenzahl lebte. Es kam darauf an, ob das Gefühl der Enge erwachte, und das wird bekanntlich durch das nachbarliche Gefühl der Abneigung verstärkt. Jeder Bauernhof lehrt das, auf dem Vater und Sohn oder zwei Brüder nebeneinander hausen. In diesem Sinne wird Jütland »übervölkert« gewesen sein, als die Kimbern abzogen.

Eine Siedlung im Innern Spaniens und Italiens war im 2. Jahrtausend schon recht groß, wenn sie 50 Hütten, also 2–300 Menschen zählte, und ein Stamm, wenn er ein Dutzend solcher Dörfer umfaßte. Wurde er größer, so mußte er zerfallen, weil das Gefühl des Zusammengehörens in damaligen Seelenzuständen bei größerer Entfernung erlosch. Wenn man sich nicht täglich sah, war man sich eben »fremd«. Nur in Augenblicken höchster Gefahr konnte es zu flüchtigen Volksgebilden größeren Umfangs kommen. Wenn heutige Gelehrte »die« Iberer oder »die« Ligurer ein Volk nennen, so ist das Unsinn. Es waren geographische, nicht seelische Einheiten von Einzelstämmen. Wir bilden uns ein, die sprachliche Einheit »der« Illyrier bewiesen zu haben, vor allem, weil wir von den Sprachen dieses Gebietes nichts wissen, und nennen sie deshalb ein Volk;[187] aber ein Volk besteht nicht auf Grund moderner wissenschaftlicher Feststellungen, sondern lediglich im erlebten Zusammenhang der damaligen Menschen selbst. Es ist nicht wahr, daß »die Griechen« im 2. Jahrtausend eingewandert sind. Ein »griechisches Volk« hat es überhaupt nicht gegeben, sondern nur ein schattenhaftes Gemeinschaftsbewußtsein unter den Gebildeten und Vornehmen der griechisch sprechenden Miniaturvölker, und das erst seit dem 8. Jahrhundert. Die echten Volksnamen der Athener, Korinther, Spartaner bezeichnen die Grenze des völkischen Gemeinschaftsgefühls, die eng war und eng geblieben ist. Hellene – gegenüber Barbaren – ist ein Kulturbegriff, kein Volksname.

Und wie mit den Völkern, so steht es mit den »Städten«. Ägypten und Babylonien hatten um 3000 jedes sicherlich noch keine Million Einwohner. Erst seit der 4. Dynastie dort und der akkadischen hier gibt es einige Siedlungen, auf die man den Begriff Stadt zögernd anwenden darf. Die meisten waren Kultbauten mit Herrenhäusern und Hörigenhütten rings herum und noch lange nicht so volkreich wie Mainz, Mailand, London, Orleans im 13. Jahrhundert, die sämtlich viel weniger als 10000 Einwohner hatten. Außerhalb des Wirkungsfeldes dieser beiden Hochkulturen hat es im ganzen Raum des Mittelmeeres um 2000 keine »Stadt« gegeben. Es gab Landeplätze, wo im Sommer mit dem Beginn der Seefahrt vielbesuchte Märkte entstanden, aber die Hütten, Buden und Schuppen standen während des übrigen Jahres größtenteils leer. So sahen vielfach noch die griechischen »Kolonien« des 8. Jahrhunderts aus, ebenso viele Plätze der Wikinger und Hanseaten, und nur etwas Derartiges kann es an der Küste bei Knossos und Phaistos gegeben haben. Ebenso gab es große Märkte, Treffpunkte der Wanderhändler, überall dort, wo die binnenländischen Verkehrswege sich kreuzten. Es gab Fluchtburgen und Herrschersitze, aber nichts, was ein städtisches Leben in sich schloß. Zu den Schachtgräbern von Mykene muß ein Ringwall auf der Höhe gehört haben, wo der Stamm, dessen Namen wir nicht kennen, seine Weiber, Kinder und Habe unterbrachte. Zu den späteren Kuppelgräbern gehörten die bekannten Herrenburgen und dorfartige Siedlungen[188] in der Ebene. Troja II und Troja VI waren Seeräubernester, welche die Dardanellen beherrschten, wie die Jomsburg der Wikingerzeit die Odermündung. Schon der geringe Mauerumfang hätte die Bezeichnung Stadt fernhalten sollen. Die Menschenzahl im Imperium Romanum betrug nach E. Stein9 zur Zeit des Augustus gegen 70, unter Konstantin höchstens noch 50 Millionen, von denen der weitaus größte Teil in Ägypten und den asiatischen Provinzen lebte. Die erste Zahl wurde von Beloch auf 54 Millionen veranschlagt. Auch das scheint mir noch zu hoch, aber es war immerhin der Gipfel der antiken Zivilisation, wo die städtische Bevölkerung ein Maximum erreicht hatte. 1000 oder 2000 Jahre früher kann die Bevölkerung dieser Gebiete nur einen sehr kleinen Bruchteil davon betragen haben. Ich glaube nicht, daß Spanien, Gallien, Italien und Nordafrika zusammen um 2000 auch nur eine Million Bewohner zählten. Das Hethiterreich kann zur Zeit seiner Blüte im 14. Jahrhundert nicht viel mehr als 500000 Menschen umfaßt haben, was auch durch die Stärke der »Heere« bewiesen wird. Die Hauptstadt, besser Hauptfestung, hatte, wie die Ruinen lehren, bei weitem nicht 10000 Einwohner. Und damit komme ich auf Kreta zurück. Wenn die Kaftiinsel um 1500 auch nur 100000 Menschen zählte,10 so war sie im Vergleich zu den übrigen Inseln und Küsten des Mittelmeeres, auch im Verhältnis zu Kypros, Sizilien, Sardinien dicht bevölkert. Die Waldgebirge waren so gut wie menschenleer, und längs der Küste muß es eine ganze Anzahl kleiner Stämme verschiedener Sprache gegeben haben, die vielleicht nicht alle den Kafti gehorchten. Bei den großen Bauten von Knossos und Phaistos hat keine Stadt gelegen, sondern eine Anzahl vornehmer Landsitze und zerstreute Dörfer von Bauern und Handwerkern. An der Küste müssen sich die flüchtigen Unterkünfte für ein paar tausend Ruderknechte und Arbeiter befunden haben. Aber all das zusammen war damals eine Macht.

In welchen Formen vollzog sich denn zur Zeit von »Tartessos und Alaschia« der Seeverkehr? Was konnten um 1500 die Worte Seemacht, Seeherrschaft, Erfolg und Reichtum der Seeherren[189] bedeuten? Um was für Waren und welche Mengen davon handelte es sich? Sicher ist, daß Erze, Rohmetalle und Metallgegenstände eine wichtige Rolle spielten. Aber wenn man ein Bild der Zeit gewinnen will, muß man genauer zusehen. Hier, wo von Zahlen die Rede ist, genügt es nicht festzustellen, welche Länder nach unsern Begriffen »reich« an Kupfer und Zinn sind, und daß Bronze damals im »allgemeinen Gebrauch« war. Auch da verdirbt die Vorstellung von den heute notwendigen Metallmassen das Bild frühgeschichtlicher Tatsachen. In der »Bronzezeit« war die Verwendung von Bronze durchaus nicht selbstverständlich.

Die abendländische Zivilisation unserer Tage mit ihrem gigantischen Verbrauch von Eisen und Kupfer steht natürlich außerhalb jeden Vergleichs. Was sich zur Zeit Karls V. in ganz Westeuropa in Gebrauch befand, würde heute nicht einmal den Bedarf von Köln oder Ostpreußen decken. Jede großstädtische Zivilisation besitzt einen Bestand von verarbeitetem Metall, der einige Jahrhunderte früher überflüssiger Plunder gewesen wäre. Zur Zeit des Augustus waren Metallgefäße in den Händen von Bevölkerungsschichten, die zur Zeit der Perserkriege noch nichts von solchen Möglichkeiten ahnten. Aber die einzelnen Zivilisationen sind sich darin nicht gleich. Im Neuen Reich Ägyptens und im Babylonien der Kassitenzeit – deren Gebiet je 2–3 Millionen Einwohner gezählt haben mag – hatten nur die Reichen und die Handwerker einige Waffen und Werkzeuge aus Bronze. Die Masse der Bevölkerung besaß Geräte aus Holz und Stein.11 Eine Tonne Kupfer, heute so gut wie nichts, konnte damals den Jahresbedarf der ganzen Welt decken. Wenn ein Häuptling in Spanien einen Dolch oder ein Schwert aus Kupfer besaß, so sprach man sicherlich zehn Dörfer weit davon.

Es ist ein grundlegender Irrtum, wenn man glaubt, das Kupfer sei den alterprobten Stein-, Knochen- und Holzarten so überlegen gewesen, daß ein allgemeiner Metallhunger der Erfindung des Schmelzens und Schmiedens folgte. Im Gegenteil: es war [190] weniger brauchbar.12 Die Möglichkeiten praktischer Verwendung haben sich erst langsam gefunden und gesteigert, vor allem seit der Entdeckung härterer Mischungen.13 Die älteren Stoffe wurden nicht aus dem Leben verdrängt und ersetzt, sondern der neue mußte für sich daneben neue Arten des Gebrauchs, ausbilden. So entstanden das Schwert und der Kessel. Die kleine Technik des Haushalts hat sich überhaupt nicht verändert. Kupfer war ein Luxusstoff wie Gold und Silber, dessen Besitz Macht und Reichtum bezeugte. Darauf und nicht auf praktischen Vorzügen beruhte jahrhundertelang der Wunsch, Waffen und Gefäße aus diesem glänzenden Metall zu besitzen. Die nordischen Streitäxte von Stein waren viel wirksamer als der spanische Dolchstab, und der Bronzekessel war ursprünglich ein Kultgerät, dessen Seltenheit das Ansehen der Gottheit und ihrer Priester hob. Die Seltenheit des Kupfers hat seine Verbreitung bewirkt. Es ist sehr wohl möglich, daß die Gewinnung von verhältnismäßig reinem Kupfer an zutage liegenden Stätten zuerst in Spanien erfolgte und daß man den seltsamen Stoff lange Zeit nur zum Schmuck verwendete. Auch Dolch und Trinkschale waren zunächst Schmuck und Zeichen des vornehmen Lebens. Auf jeden Fall war Kupfer zuerst im Bereich des Mittelmeeres bekannt.

Der Reichtum an Kupfererzen im Sinne der heutigen Geologie ist dabei vollkommen gleichgültig. Es kam nicht darauf an, wieviel Erze im Boden lagen, sondern ob sie in noch so geringer Menge in leicht schmelzbaren Verbindungen zutage traten. Alle Bergwerke waren Tagebauten oder Schächte von ein paar Metern Tiefe,14 und selbstverständlich besaß man kein Mittel, um Mutungen anzustellen. Man war auf den Zufall angewiesen. Aber er reichte bei dem geringen Bedarf auch aus. Wie selten das Metall gewesen ist, zeigen die zahlreichen Depotfunde in allen Ländern, die großenteils unbrauchbar gewordene Stücke[191] enthielten, welche von wandernden Händlern zusammengebracht wurden, um sie in irgendeinem entlegenen Schmiededorf einschmelzen zu lassen.15 Es ist deshalb sinnlos, die Herkunft des Zinns bis nach Cornwall und Malakka verfolgen und die »Kassiteriden« nach unserem Wissen von reichen Zinnvorkommen identifizieren zu wollen. Das wenige Zinn, das damals gebraucht worden ist, kann aus vulkanischen Lagern stammen oder wie das meiste Gold aus dem Flußgeröll aufgelesen sein. Möglich auch, daß es irgendwo mit Kupfer gemengt an der Oberfläche lag und restlos abgebaut worden ist, so daß sich sein Vorkommen heute nicht mehr feststellen läßt. Jedenfalls waren 100 kg Zinn schon eine Menge, die den Jahresbedarf ganzer Länder deckte und die eine weite und gefährliche Seefahrt lohnte.

1

Untergang des Abendlandes (Ausgaben seit 1924) II S. 189 ff.

2

Sie kann nicht einmal ein Zehntel der heutigen betragen haben. England mit Wales hatte 1800 81/2 Millionen, 1900 40 Millionen Einwohner.

3

Die Bevölkerung der griechisch-römischen Welt (1886).

4

Geschichte der Kriegskunst (1900).

5

Untergang des Abendlandes II S. 106 ff.

6

Die Ostgoten unter Theoderich und die Vandalen Geiserichs waren, wie Delbrück bewiesen hat, etwa 10000 Mann stark. Aber das wirft ein Licht auf die Einwohnerzahlen des damaligen Italien, Spanien und Nordafrika. Die vorbrechenden Kriegerscharen 2000 Jahre früher müssen sehr viel kleiner gewesen sein.

7

Der Mensch und die Technik S. 37 ff.

8

Bei v. Duhn, Italische Gräberkunde I.

9

Geschichte des spätrömischen Reiches I (1928) S. 3.

10

Heute etwa 250000, zur Zeit der Venetianer kaum ein Fünftel davon.

11

Die »Steinzeit« hat nie aufgehört. Noch die Truppen Ramses II. waren zum großen Teil mit Steinkeulen und Knütteln ausgerüstet.

12

Neuere Versuche haben z.B. gelehrt, daß Pfeilspitzen aus Obsidian und Feuerstein solchen aus Bronze überlegen sind.

13

Auf Kypros wurde im 3. und 2. Jahrtausend nur Kupfer, nie Bronze verwendet (Reall. d. Vorgesch. XIV S. 49).

14

Noch vor 50 Jahren waren Kohlenflöze und Erzadern in einer Tiefe von 500 m nicht abbaufähig, während sie heute nicht die geringsten Schwierigkeiten machen.

15

Reall. d. Vorgesch. II S. 362.

Quelle:
Oswald Spengler: Reden und Aufsätze. München 1937, S. 184-192.
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