Arrhephoria

[67] Arrhephoria (Gr. Festbrauch), ein Fest der Minerva, das in Athen im Monat Scirophorion gefeiert wurde, der um die Mitte Juni's begann. Vier Mädchen zwischen 7 und 11 Jahren wurden jährlich aus den vornehmsten Familien gewählt, von welchen zwei dem Weben des heiligen Peplos, eines Gewandes der Göttin, vorstanden, die beiden andern die geheimen Heiligthümer der Minerva zu tragen hatten. Diese letzteren verweilten ein ganzes Jahr auf der Burg unter Obhut der Priester, und wenn das Fest herangekommen war, legte ihnen die Priesterin der Minerva Polias (Stadtbeschirmerin) Gefässe auf den Kopf, deren Inhalt weder ihnen, noch der Priesterin selbst bekannt war. Mit diesen begaben sich die Mädchen in einen gewissen ummauerten Bezirk, wo sich eine natürliche Höhle befand, in welche sie hinabstiegen und das Getragene niederlegten; dafür nahmen sie etwas Anderes zurück und brachten es verhüllt herauf. Damit endigten sich ihre Verrichtungen; sie wurden entlassen und andere Mädchen an ihrer Statt auf die Burg geführt. Man nannte diese Mädchen Arrhephoren; sie trugen weisse Gewänder, geschmückt mit Gold, welches der Göttin anheimfiel.

Quelle:
Vollmer, Wilhelm: Wörterbuch der Mythologie. Stuttgart 1874, S. 67.
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