Darma

[158] Darma (Darmadewa) (Ind. M.),

1) ein weisser oder blauer Stier, das Reitthier des Schiwa. Er ist der Gott der Tugend und Gerechtigkeit, Vergelter des Guten, Bestrafer des Bösen, immer gegenwärtig auf der Erde, indem alle Braminen nur eine beständig sich wiederholende Verkörperung dieses Gottes sein sollen. Vor den Pagoden, welche dem Schiwa geweiht sind, hat der Stier D. immer eine besondere Kapelle, welche aus einem breiten Piedestal besteht, auf welchem er gesattelt ruht; vier Säulen tragen ein geschweiftes Dach, das die Statue vor den Unbilden der Witterung schützt.

2) D., gehört der chinesischen und japanischen Buddha-Religion an. Er war ein Sohn des indischen Königs Kosdschuwo, ein Priester des Buddha, dessen Cultus er in China verbreitete. Stete Bussübungen machten ihn der Gottheit überaus angenehm, und ihn selbst endlich zum vollendeten Heiligen, als welcher er nun ein beschauliches Leben führte. Einst befiel ihn bei seinen Betrachtungen der Schlaf; erzürnt darüber, schnitt er sich die Augenlider ab und warf sie von sich. Diese Handlung war Buddha so wohlgefällig, dass er die Theestaude aus denselben erwachsen liess, welche die Munterkeit erhält, welche er denn auch als[158] Mittel für diese benützte, und von wo sich der Gebrauch des Thee's in China schreibt.

Quelle:
Vollmer, Wilhelm: Wörterbuch der Mythologie. Stuttgart 1874, S. 158-159.
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