Gellong

[214] Gellong (Lamaismus), die höheren, förmlich geweihten Priester der Mongolen, welche ihre Weihe durch den Lama selbst bekommen müssen; sie theilen sich in drei Grade, deren jeder seine besondere Weihung durch das geistliche Oberhaupt fordert. Diese Priester leben selten in Klöstern vereint, sie sind fast immer zerstreut bei den einzelnen Horden. Die Vornehmsten derselben halten sich bei den Fürsten, die Anderen unter dem Volke auf, von dessen Opfergaben sie leben. Wenn sie zuerst Mantschi (Schüler), dann Gaedsull (Gehülfen) und endlich G.s gewesen sind, können sie ohne fernere Vorbereitungen oder Einsegnungen zu den höchsten Würden gelangen; doch ist hiezu nöthig, dass sie sich im Aeussern streng an die bestehenden Gesetze halten, d.h. sie sollen unverehlicht sein und das Keuschheitsgelübde unverbrüchlich halten, keine Pferdemilch und keinen Branntwein trinken, keinen Tabak rauchen, des Pferdefleisches und des Fleisches heiliger Thiere entbehren, so wie sie auch das Fleisch unreiner Geschöpfe nicht essen. Die Kleidung der G.s nähert sich der der mongolischen Weiber; unterscheidendes Merkmal ist nur das geistliche Scepter und die Priesterglocke, welche bei der Messe gebraucht werden; in der Tracht aber eine Mütze, mit Fuchspelz verbrämt, und eine rothe Schärpe.

Quelle:
Vollmer, Wilhelm: Wörterbuch der Mythologie. Stuttgart 1874, S. 214.
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