Heimdal

[232] Heimdal (Nord. M.), der Sohn, den Odin einst mit neun Joten-Mädchen, die er am Meere fand, erzeugte, so dass sie alle Mütter dieses einen Gottes wurden. Er erbte von seinen Müttern Schönheit und Grösse, so wie Weisheit und Stärke von seinem Vater, wesshalb ihm dieser ein hochwichtiges Amt, das des Wächters an der Bifröstbrücke, übertrug; dort wohnt er in einem freiligenden Palast Himminbiörg (Himmelsburg), und schaut rings um sich, ob Bergriesen oder sonst Feinde der Brücke sich nahen. Während er wacht, können die Götter ruhig schlummern, denn ihn täuscht man nicht: er sieht selbst des Nachts auf eine Entfernung von hundert Meilen, und hört Gras und Haare wachsen, auch schläft er kaum so viel als ein Adler; wenn Feinde kommen, stösst er in sein Giallarhorn, dass die ganze Welt erbebt; dann versammeln sich die Asen und die Einheriar, die Helden in Walhalla, zum Kampfe. Diess geschieht besonders beim Weltuntergange, bei welchem er mit Loke kämpft, und beide einander wechselseitig tödten. Einen Beinamen, Gullintani (Goldzahn), führt er davon, dass seine Zähne von Gold sind.

Quelle:
Vollmer, Wilhelm: Wörterbuch der Mythologie. Stuttgart 1874, S. 232.
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