Lamien

[306] Lamien (Gr. M.). Gespenster, die nach dem Blute junger Leute begierig waren, und unter der Gestalt schöner Weiber durch wollüstiges Blendwerk die Jünglinge verlockten. Ein bildlich gebrauchter Ausdruck, mit welchem Apollonius von Tyana eine Buhlerin Lamia nannte, weil dieselbe einem jungen Manne das Geld aus dem Beutel und das Blut aus den Adern gesogen hatte, verführte den Damis, der des weisen Mannes Geschichte schrieb, zu der Erzählung, Apollonius habe in dieser Buhlerin eine gespenstige Lamia entdeckt, welche auf sein Schelten zuerst gestanden habe, dass sie ein solches höllisches Wesen sei, und darauf sammt allen ihren infernalischen Bedienten und ihrem im Tartarus geschmiedeten Silbergeschirr verschwunden sei.

Quelle:
Vollmer, Wilhelm: Wörterbuch der Mythologie. Stuttgart 1874, S. 306.
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