Quedu

[396] Quedu (Ind. M.), Sohn des Kasyapa und der Siugiede, war, wie sein Bruder Rahu, ein furchtbarer Riese, ein böser Dämon; Beide wollten die Götter an Bereitung der Amrita, hindern; als es jedoch durch Umdrehung des Berges Mandar im Milchmeere den Göttern gelungen war, sie dennoch zu bereiten, raubten sie das Gefäss und gedachten die Amrita für sich zu behalten. Sonne und Mond sahen diess, und riefen den Gott Wischnu herbei, der Beiden die Köpfe abhieb, da sie eben das Gefäss an den Lippen hatten; doch war schon etwas von dem Göttertrank in sie übergegangen, daher die Köpfe unsterblich waren und an den Himmel flogen, als Wischnu's Waffe sie von den Körpern trennte. Hier umkreisen sie als Planeten, die nur zur Zeit von Sonnenverfinsterungen[396] sichtbar werden, das Weltall, und sind die grimmigsten Feinde von Sonne und Mond, welche sie als mächtige Drachen angreifen und zu verschlingen streben.

Quelle:
Vollmer, Wilhelm: Wörterbuch der Mythologie. Stuttgart 1874, S. 396-397.
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