Schwabenstreich

1. Einen Schwabenstreich macht jeder einmal. Eiselein, 558.

Lat.: Nemo mortalium omnibus horis sapit. (Plinius.) (Eiselein, 558; Philippi, II, 15; Schonheim, N, 13.) – Semel insanivimus omnes. (Philippi, II, 173.)


2. Schwabenstreiche gibt's im ganzen Reiche.

»Die Streiche, so bei uns im Schwang sind, kennt man im ganzen Reiche, man nennt sie nur die Schwabenstreiche.« (Uhland; Eiselein, 558.) Um einen richtigen Begriff von den Schwabenstreichen zu bekommen, muss man darüber in L. Auerbach's Volksbüchlein (München 1832, S. 105-156) nachlesen. Die Sammlung derselben liesse sich noch ungemein vermehren, da beinahe jeder Gau und Ort seine eigenen hat. Nefflen (29-52) bringt einige Ergänzungen. »Gewöhnliche Dumme«, sagt er, »gibt's überall; aber die Extradummen haben wir allein, und wenn die etwas Dummes machen, so ist's recht dumm und so dumm, dass, wenn's einer mit Fleiss thäte, es ein guter Witz sein müsste. Und solch körnichter Dummheiten, aus denen etwas Salz und Pfeffer herausguckt, können sich blos unsere Schwaben rühmen; und deshalb heisst man auch ihre Extradummheiten ›Schwabenstreiche‹, auch wol ›Schwabenstückel‹«, deren Baumgarten (II, 94 fg.) aus Oberösterreich einige erzählt.


*3. Es ist ein Schwabenstreich.Braun, I, 4020.

Kein kluger Streich!

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 4. Leipzig 1876, Sp. 408.
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