Almanach, der

[220] Der Almanāch, des -es, plur. die -e, ein Kalender; eine Benennung, welche im gemeinen Leben wenig mehr vorkommt, aber noch bey den Dichtern lebt. Außer dem gebraucht man es auch am häufigsten von solchen jährlichen Handbüchern, bey welchen die voran gehenden Kalender-Nachrichten nur zur Empfehlung dienen. Ein Musen-Almanach, Theater-Almanach, Kriegs-Almanach, der berüchtigte Kirchen- und Ketzer-Almanach. u.s.f. wofür doch auch Kalender üblich ist. Rich. Verstechan versichert nach dem Journal Encyclop. die Angelsachsen hätten ihre Runstäbe, welche ihnen Statt des Kalenders gedienet, All-moon-aght, d.i. Tafel aller Monden gennant. Ich habe davon bey andern nichs gefunden; allein gesetzt, keine Versicherung wäre keine bloße etymologische Muthmaßung, so ist doch unser Almanach gewiß nicht daher entlehnet; denn dieses ist ganz Arabisch, und mit der Astronomie, die wir in den mittlern Zeiten von den Arabern erhielten, zu uns gekommen. Im Persischen lautet es Elmenach. Ich finde dieses Wort zuerst bey dem Georg von Peuerbach, einem der ersten Deutschen Astronomen, welcher um 1460 zu Wien lebte und Almanach pro annis pluribus berechnete.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 220.
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