Anhangen

[314] Anhangen, verb. irreg. neutr. (S. Hangen,) welches mit haben verbunden wird, an etwas hangen, genau damit verbunden seyn, in verschiedenen figürlichen Bedeutungen. 1) Als etwas Außerwesentliches mit einer Sache verbunden seyn. Und was dem anhängt, was noch mit dazu gehöret. Ingleichen, genau mit etwas verbunden seyn, besonders von verschiedenen zufälligen, aber nachtheiligen Eigenschaften des Leibes und des Geistes. Das Böse hängt uns von Natur an. Diese Krankheit hängt ihm von Kindesbeinen an. Sind es Schwachheiten, die ihm anhangen? Das wird ihm seine ganze Lebenszeit hindurch anhangen. Diese böse Gewohnheit hängt ihm noch immer an.


Der Abscheu hängt mir noch von meinem Vater an,

Haged.


2) Einem anhangen, sehr für ihn eingenommen seyn, seiner Meinung zugethan seyn, seiner Partey folgen, es mit ihm halten. In dieser Bedeutung wird es jetzt wenig mehr gebraucht, und wenn es ja geschiehet, so geschiehet es in einem nachtheiligen und verächtlichen Verstande; daher die biblischen R.A. seinem Weibe anhangen, meine Seele hängt Gott an, es hing ihm alles Volk an, behutsam nachzuahmen sind.

Anm. Eine Sache lange anhangen lassen, für, sie lange verschieben, ist nur an einigen Orten Oberdeutschlandes üblich.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 314.
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