Anmessen

[340] Anmêssen, verb. irreg act. S. Messen. 1) Eigentlich, an etwas messen, daß Maß von einer Sache an einem nehmen, doch nur von Kleidungsstücken. Einem ein Kleid, ein Paar Schuhe anmessen. Daher die Anmessung. 2) Figürlich, mit einer andern Sache nach dem Grade ihres Verhältnisses übereinstimmig machen. Man behielt den Stoff und maß ihn bloß den mehr modernen Begebenheiten an. Am üblichsten ist hier das Partic. Passiv. angemessen -er, -ste, die Übereinstimmung einer Sache mit der andern nach dem Grade ihres Verhältnisses auszudrucken, für völlig gemäß. Dieser Ausdruck ist seiner Denkungsart vollkommen angemessen. Unsere Wißbegierde strebt nach Mannigfaltigkeiten; aber die Einförmigkeit ist unserm eingeschränkten Wesen angemessener. Eine Schreibart, die der Würde des Gegenstandes vollkommen angemessen ist. In dem Lateine der mittlern Zeiten wurde admensurare auf eben dieselbe Art gebraucht. Daher die Angemessenheit, der Zustand, da eine Sache mit der andern nach den Graden ihres Verhältnisses genau überein stimmt. Die Angemessenheit des Styles, wenn die Ausdrücke so wohl mit der allgemeinen Absicht der Sprache, als mit den besondern Absichten des Schreibenden, dem Gegenstande u.s.f. überein stimmen. Aber irrig hat es Dusch in folgender Stelle gebraucht: Verse die nachgeahmet sind, aber die Würde und Angemessenheit ihres Originals verloren haben; wo der Genitiv fehlerhaft ist.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 340.
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