Anstrich, der

[388] Der Ánstrḯch, des -es, plur. die -e, von anstreichen. 1) Die Handlung des Anstreichens; ohne Plural. Der Anstrich der Farben, eines Ohnmächtigen. Noch mehr aber, 2) dasjenige, was angestrichen wird, oder angestrichen worden. Ein weißer, ein rother Anstrich, d.i. Schminke. Bey den Zinngießern ist es dasjenige, womit die Formen bestrichen werden, damit sich das Zinn nicht anhänge. In figürlicher Bedeutung, dasjenige, wodurch man eine Sache von außen besser vorzustellen sucht, als sie ist. Er glaubt genug gethan zu haben, wenn er seinen Handlungen einen guten Anstrich gibt. Er überziehet seine Erdichtungen mit einem glänzenden Anstriche der Wahrscheinlichkeit.


Allein kein Anstrich soll der Unschuld Farben leihn,

Weiße.


3) Der Ort, wo etwas angestrichen worden. Die Jäger nennen den Thauschlag, oder die Fährte des Hirsches des Morgens früh im Thaue, auch den Anstrich, weil man daselbst siehet, wie er mit den Füßen an das Gras angestrichen hat; wo aber anstreichen für anstreifen stehet, indem es eigentlich der Anstreif heißen sollte, welches Wort aber nicht gewöhnlich ist.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 388.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: