Augapfel, der

[557] Der Augapfel, des -s, plur. die -äpfel. 1) Die runde häutige Kugel voller Feuchtigkeiten hinten in der Augenhöhle, welche wegen ihrer runden Gestalt den Nahmen eines Apfels bekommen hat. Ingleichen 2) der mittelste schwarze Fleck in dem Auge, welcher eigentlich ein Loch in dem traubenförmigen Häutchen ist, durch welches die Lichtstrahlen in das Auge fallen, und sonst auch der Stern, Lat. pupilla, heißt. Weil dieser Theil des Auges zum Sehen unentbehrlich ist, so sagt man im gemeinen Leben von einer Person, die jemand sehr liebt, sie sey dessen Augapfel.

Anm. Der Augapfel hieß schon im Angelsächsischen Eagaepl. Bey dem Kero, Rabanus Maurus, Notker und andern Fränkischen und Alemannischen Schriftstellern heißt er di Seha, woraus vermuthlich das Westphälische Süne, für Augapfel entstanden ist. Ja in Obersachsen nennt der große Haufe noch jetzt den Augapfel oder das Auge die Sehe, und die Jäger pflegen die Augen des Hasen nie anders als die Sehen zu nennen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 557.
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