Ausdruck, der

[583] Der Ausdruck, des -es, plur. die -drücke, das durch Ausdrucken entstandene Bild; eine Benennung, welche in der eigentlichen Bedeutung wenig oder vielleicht gar nicht vorkommt, weil in derselben die Benennung Abdruck gewöhnlicher ist. Allein in den Wissenschaften kommt dieses Wort in verschiedenen figürlichen Bedeutungen vor. Es bezeichnet daselbst, 1) dasjenige Mittel, wodurch Empfindungen und Vorstellungen geäußert werden, das Zeichen derselben; im Gegensatze des Eindruckes, welchen sie bey andern machen. Daher werden in der Redekunst die Wörter und Redensarten,in der Musik die Töne und Tonsätze, in den bildenden Künsten, die Gesichtszüge, die Geberden u.s.f. und in der Tanzkunst die Stellung, Bewegung und Geberden, Ausdrücke genannt. Empfindungen, die allen Ausdruck übersteigen, welche sich auf keine Art ausdrucken lassen. Er heftete seine Augen auf ihn mit einem Ausdrucke und Blicke, der sich nur denken läßt. Ein Gemählde von vollkommenen Ausdrucke, welches alle diejenigen Empfindungen hervor bringt, die der Künstler hervor bringen wollte. In den Sprachen ist Ausdruck eine allgemeine Benennung, welche nicht allein eigentliche Wörter[583] und Redensarten, sondern auch Interjectionen unter sich begreift, weil sie insgesammt Mittel sind, Empfindungen und einzelne Vorstellungen zu äußern. 2) Die Art und Weise, wie diese Mittel oder Ausdrücke gebraucht und angewendet werden. Daher sagt man, ein Redner habe einen schlechten Ausdruck, wenn seine Aussprache und Stellung nicht geschickt sind, den verlangten Eindruck in das Gemüth des Zuhörers zu machen. Ein Mahler der im Ausdrucke stark ist. Ein Tänzer ohne Ausdruck. S. das folgende.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 583-584.
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