Böschung, die

[1132] Die Bȫschung, plur. die -en, in der Baukunst, die Abweichung von der senkrechten Linie, eine Fläche, welche mit dem Horizonte einen spitzigen Winkel macht. Die Mauer, der Wall, der Graben, hat drey Fuß Böschung, er ist oben drey Fuß von der Perpendicular-Linie entfernet. Die innere Böschung eines Walles, nach der Stadt zu. Die äußere Böschung, nach dem Felde zu. S. Abdachung. In den Niedersächsischen Torfländern wird die Böschung eines Grabens die Gloyung genannt. Frisch leitet dieses Wort von Busch her, welches wenigstens Ein Mahl bey dem Pictorius einen Rasen bedeutet. Allein es scheinet vielmehr zu beißen, niederlassen, abhängig seyn, Französ. baisser, abaisser, im mittlern Lateine baissiare, bassare, herablassen, Baisa, ein Thal, bassus, niedrig, unten u.s.f. zu gehören. S. Beißen, Anm. Der Zischlaut gehöret den Oberdeutschen zu. Das Zeitwort böschen, abhängig machen, wovon Böschung das Verbale ist, kommt wenig vor, so wie man überhaupt dieses Wort in den mittlern Zeiten so wohl, als in den verwandten Sprachen nicht leicht antreffen wird.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1132.
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