Batzen, der

[748] Der Batzen, des -s, plur. ut nom. sing. 1) Ein Angehänge von Gold, Silber oder Edelgesteine, welches das Frauenzimmer an dem Halse träget; in welcher Bedeutung aber dieses Wort nur in einigen Gegenden üblich ist. 2) In den hohen Öfen ein Stück Lehm, womit das im Tümpel befindliche Loch verkleibet wird; und in manchen Gegenden, ein jeder Klumpen Lehm. 3) Bey den Zinngießern große Stücke Zinn, welche abgedrechselt, und wornach die messingenen Formen gemacht werden. 4) Eine Oberdeutsche Münzsorte, welche meisten Theils vier Kreuzer oder sechzehn Pfennige gilt. Figürlich, im gemeinen Leben auch so viel, als Geld. Er hat Batzen. Das wird Batzen kosten.

Anm. Batz, Batze, oder Batzen, denn alle drey Formen sind in den Mundarten üblich, bedeutete ehedem ein jedes Stück einer dicken und weichen Materie; daher man auch sich batzen, für sich ballen, gebrauchte. In dieser Bedeutung kommt es mit dem Ital. Pezzo, ein Stück, überein. So fern Batzen der Nahme einer Münzsorte ist, leitet Schilter denselben von Bätz, ein Bär her, weil die Berner diese Münze zuerst haben schlagen, und einen Bären darauf prägen lassen. Nach Wachtern stammet er von batten, schlagen, ab. Allein man hat keine Ursache, von der allgemeinen Bedeutung eines Stückes abzugehen, weil das Ital. Pezzo und Franz. Piece häufig von Münzen gebraucht werden, und die Oberdeutsche Mundart mehrere Wörter aus dem Italiänischen angenommen hat. Über dieß ist Bezzo in der Lombardey der Nahme einer geringen Münze, welche ungefähr einen Kreuzer gilt.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 748.
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