Blitz, der

[1078] Der Blitz, des -es, plur. die -e, ein jeder schnell vorüber gehender heller Schein oder Glanz. 1) In der weitesten Bedeutung. Wenn ich den Blitz meines Schwerts wetzen werde, 5 Mos. 32, 41. Und des Schwerts Blitz – – wird mit Schrecken über ihn fahren, Hiob 20, 25. 2) In engerer Bedeutung, der Schein des schnellen durchdringenden Feuers, welches sich bey einem Gewitter in den Wolken entzündet, oder nach der Theorie der Neuern, desjenigen großen elektrischen Funkens, welcher zwischen elektrisirten und nicht elektrisirten Wolken oder Körpern entstehet, und dieses Feuer oder dieser Funke selbst; der Blitzstrahl. Von dem Blitze getroffen, oder gerühret werden. Von dem Blitze erschlagen werden. Schnell wie der Blitz. Sie sind immer wie ein Jupiter, der stets den Blitz in der Hand trägt, ohne zu bedenken, daß er in der Hitze, womit er ihn schleudert, auch einen Unschuldigen treffen könne, Weiße. Die Blitze schlängeln sich nicht mehr durch schwangere Gewölk, Geßn.

Anm. Notker gebraucht für Blitz, Blig und Plichfiur, Tatian Blehezunga, Stryker Plick. Im Nieders. lautet dieses Wort Blix, im Schwed. Blixt, im Holländ. Blixem, ingleichen Blos und Blosje, bey den Krainerischen Wenden Blisk. S. Blitzen. Für Blitz ist im gemeinen Leben, besonders Oberdeutschlandes, auch der Strahl, der Strahlstreich, der Wetterstrahl, die Leuchtung üblich. Ein Blitz, der nur berühret, oder zerschmettert, aber nicht zündet, heißt im gemeinen Leben ein kalter Schlag, ein Wasserstreich, oder ein Wasserstrahl; ein Blitz aber welcher zündet, ein heißer Schlag, ein Feuerstreich, oder Feuerstrahl. Wenn das Gewitter so weit ist, daß man nur den Widerschein des Blitzes siehet, ohne den Donner zu hören, so nennet man solches im gemeinen Leben das Wetterleuchten, einen Wetterleuchter, und in Hamburg das Heidlüchten.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1078.
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