Breite, die

[1180] Die Breite, plur. die -n. 1) Diejenige Ausdehnung eines Körpers, die der Länge und Dicke oder Höhe entgegen gesetzet ist; ohne Plural. Die Breite des Hauses, des Weges, des Flusses, des Landes. Der Graben hat keine große Breite, ist von keiner beträchtlichen Breite. In der Erdbeschreibung ist die Breite eines Ortes, dessen Entfernung von dem Äquator; die Polhöhe. Daher die Süderbreite, oder südliche Breite, die Entfernung eines Ortes auf der südlichen Halbkugel von dem Äquator. Die Norderbreite, oder die nördliche Breite, die Entfernung eines Ortes auf der nördlichen Halbkugel, S. Länge. In der Astronomie hingegen wird die Entfernung eines Sternes von der Ekliptik oder der Sonnenstraße dessen Breite genannt. 2) Eine breite Fläche. In dieser Bedeutung kommt es in der Deutschen Viebel mehrmahls für eine Ebene vor. Bis an die Breite von Mizpa, Jos. 11, 8. Die Breite Sittim, 4 Mos. 33, 49. Die Berge gehen hoch hervor und die Breiten setzen sich herunter, Ps. 104, 8. So gebraucht man dieses Wort im Hochdeutschen nicht mehr, wohl aber in der Landwirthschaft, von einem ebenen und in einer Fläche, ohne Rain oder andern Unterschied liegenden Stücke Feld von unbestimmter Größe, welches oft viele Äcker, ja ganze Hufen enthält; in Meißen eine Gebreite. In dieser Bedeutung kommt Braida, Braidum, Bradia in dem mittlern Lateine vor, welches du Fresne durch campum suburbanum erkläret; wo aber das letzte Wort überflüssig[1180] zu seyn scheinet. 3) In der Landwirthschaft, der Zustand, da der Flachs, Hanf u.s.f. zum Trocknen ausgebreitet auf dem Felde liegt. Der Flachs liegt auf der Breite. Ingleichen, so viel als von einer Art beysammen liegt. Eine Breite Flachs. In dieser Bedeutung ist es unmittelbar von dem Verbo breiten.

Anm. Dieses Wort lautet schon bey dem Notker Preiti, im Schwed. Bredd, und im Dän. Brede.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1180-1181.
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