Chamäleon, das

[1322] Das Chamǟleon, des -s, plur. ut nom. sing. eine Art Eidechsen, welche sich auf den Bäumen aufhält, und eine lange Zunge hat, mit welcher sie die Insecten fänget; Chamaeleon, L. und Kl. Das merkwürdigste an diesem Thiere ist, daß es seine Farbe nach der Beschaffenheit seiner Leidenschaften und Empfindungen verändert. Wenn es schläferig und träge ist, wird es über den ganzen Leib weiß; wenn es von der Sonne beschienen wird, ist es kohlschwarz, zuweilen auch purpurroth mit weißen Flecken; reitzet man es zum Zorne, so zeiget es sich mit schwarzen Flecken auf einem weißen Grunde; zur andern Zeit ist es gelbgrünlich u.s.f. Um dieses Umstandes willen ist es schon seit langen Zeiten her das Sinnbild eines unbeständigen Menschen gewesen, der seine Gesinnungen alle Augenblicke verändert. Auch in diesem Worte wird das ch von vielen wie ein k, von andern aber mit dem ihm eigenthümlichen Laute gesprochen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1322.
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