Compliment, das

[1345] Das Complimếnt, des -es, plur. die -e, aus dem Franz. Compliment, eigentlich eine Verbeugung aus Ehrfurcht oder Hochachtung. Ein Compliment machen. In weiterer Bedeutung, ein Gruß mit einer Verbeugung. Ich habe ihnen noch nicht mein Compliment gemacht. In noch weiterem Sinne, ein jeder Gruß. Mein Bruder läßt ihnen sein Compliment machen. Ferner, eine kurze Anrede bey feyerlichen Gelegenheiten, zur Bezeigung seines Antheiles. Einem Feldherren wegen einer gewonnenen Schlacht ein Compliment machen. Ein Compliment-Brief, ein Glückwünschungs-Compliment u.s.f. In noch weiterer Bedeutung werden alle äußerliche Bezeigungen der Hochachtung und Höflichkeit im gesellschaftlichen Leben Complimente genannt; da denn das Wort zuweilen auch in einem nachtheiligen Verstande von dem Überflusse solcher Bezeigungen gebraucht wird. Alle Complimente bey Seite setzen. Ohne Complimente. Ja oft ein Gegensatz der thätigen Erweisung seiner Achtung. Es war nur ein Compliment.

Anm. Es ist bekennt, daß dieses Wort erst mit den Französischen Sitten in unsere Sprache gekommen ist, welche bey der einfältigen Redlichkeit und Aufrichtigkeit unserer Vorfahren nicht einmahl ein gleich bedeutendes Wort aufzuweisen hat. Kaisersberg nennet die Complimente Hofworte. Daß der Französische Ausdruck schon vor der Mitte des vorigen Jahrhundertes im Deutschen müsse eingeführet gewesen seyn, erhellet aus dem 1643 gedruckten unartigen Sprachverderber.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1345.
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