Dolch, der

[1511] Der Dolch, des -es, plur. die -e, die kürzeste Art der Stoßdegen, welche in Italien sehr häufig, bey uns aber selten gebräuchlich ist. Die Hand eines Freundes drückte ihm den Dolch in die Brust. Die Worte sind in meiner Seele Dolche, Schleg. Nenne mir diesen Nahmen nicht; er ist ein Dolch in meiner Seele. Oft mit Dolchen bewehrt, Zachar.

Anm. Dieses Werkzeug lautet im Dän. Dolk, im Schwed. Dolk, im Pohln. und Böhm. Tulich. Es scheinet eine Ableitung von einem Worte Dol, oder Tol zu seyn. Das Latein. Telum war wirklich eine allgemeine Benennung aller solcher tödtlichen Werkzeuge; ja bey den Römern kommt schon Dolo, und bey den Griechen δολων und δολωνα in der Bedeutung eines kleinen in einem Stabe verborgenen Degens vor; S. Ihre Glossar. v. Dölja. Der gelehrte Schwede hält das Schwed. dölja, Angels. digelan, verbergen, für das Stammwort. In unsern alten Deutschen Denkmählern kommt Dolch in der heutigen Bedeutung nicht vor; desto häufiger aber findet sich Dolg, Dolk, Tolc, von den Zeiten des Kero an, für eine Wunde, so wie auch das Angels. tholigen, für tödten, ermorden, bekannt ist; daher dieses Wort eine bequemere Abstammung an die Hand gibt, als dölja, verbergen. Die Niedersachsen nennen einen Dolch theils Steekmest, Stechmesser, Schwed. Stekametz, theils Pook, welches mit dem Holländ. Pook, und Latein. Pugio überein kommt, und von pooken, stecken, abstammt. Pook bedeutet aber gleichfalls einen Stich, eine Wunde.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1511.
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