Ducken

[1567] Ducken, verb. reg. act. welches ehedem niederdrücken, niederbeugen bedeutete, jetzt aber nur noch in den gemeinen Mundarten als ein Reciprocum in einer doppelten Bedeutung üblich ist. 1) Sich ducken, niederducken, den Kopf und Vorderleib niederwärts, zur Erde beugen. Geduckt gehen, mit gebogenem Rücken, krumm einher gehen, in den niedrigen Mundarten ducknackig gehen. In Preußen ist ducknackig gehen, mitniedergebeugtem Gesichte traurig einher gehen.


Der Heldt hort den knall sich tuckhet

Und seinen Kopf an sich zuckhet,

Theuerd. Kap. 78.


Es was im not das er sich duckh

Sonnst so het sein Leben ein endt,

Theuerd. Kap. 55.


2) Figürlich, doch auch nur im gemeinen Leben, sich ducken, sich in die Umstände, in die Zeiten schicken. Man muß sich ducken und schmiegen, wenn man durch die Welt kommen will.

Anm. Dieses Zeitwort lautet im Oberdeutschen tucken, im Nieders. duken, im Holländ. duiken, im Engl. to duck, im Schwed. duka, im Angels. thyegan. Es ist das Intensivum von tauchen, bey dem Notker duchen, wie bücken von biegen, drücken von dragen, zucken von ziehen u.s.f. S. Tauchen, Stauchen und Tücke. Ze loch tucken, bedeutet bey einem der Schwäbischen Dichter sich in einen geheimen Ort verbergen, und dukkern im Nieders. mit gebeugtem Haupte davon schleichen, bey dem Pictorius dichen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1567.
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