Eigennutz, der

[1673] Der Eigennutz, des -es, plur. car. 1. Der eigene Nutzen, besonders in engerer nachtheiliger Bedeutung, der Nutzen, welchen man mit Ausschließung und auf Kosten des Nutzens anderer hat. Seinen Eigennutz suchen. Noch mehr und häufiger aber, 2. die Neigung seinen eigenen Nutzen zu befördern. 1) So wohl in weiterer und unschuldiger Bedeutung, da dieses Wort mit der Eigenliebe im guten Verstande beynahe von einerley Bedeutung ist, und in dem Triebe bestehet, seinen eigenen Nutzen zu befördern. Allein in diesem Verstande wird das Wort nur zuweilen von den Philosophen gebraucht. Am häufigsten nimmt man es, 2) in engerer und nachtheiliger Bedeutung, von dem Triebe, seinen eigenen Nutzen mit Ausschließung[1673] und zum Nachtheile des Nutzens anderer zu befördern; welche Neigung der erste Grad desjenigen Lasters ist, welches durch eine übertriebene Liebe zu zeitlichen Gütern erzeuget wird. Er thut alles aus Eigennutz. Das lässet schon sein Eigennutz nicht zu. Er lobt mich nur aus Eigennutz, um wieder gelobt zu werden. S. das folgende.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1673-1674.
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