Eingang, der

[1701] Der Eingang, des -es, plur. die -gänge, von dem Verbo eingehen.

1. Die Handlung, da man in einen Ort hinein gehet; ohne Plural. 1) Eigentlich, das Eingehen vermittelst der Füße. Der Eingang in ein Haus. Gott behüthe deinen Eingang und deinen Ausgang. Ich stutzte sogleich bey dem Eingange, als ich hinein traf. Jemanden den Eingang verbiethen, ihm den Eingang verstatten. Die Eingangsfährte, bey den Jägern, die Fährte, welche der Hirsch bey seinem Eingang in das Holz macht. 2) Figürlich. (a) Bey den Handwerkern wird die vierteljährige Zusammenkunft zuweilen auch der Eingang genannt, mit welchem Nahmen auch wohl die Collecte beleget wird, die sie alsdann zusammen bringen, und welche auch das Eingangsgeld, das Quartalgeld heißt. (b) Der Zustand, da eine Sache in einen Ort oder in ein Land eingeführet wird. Der Eingang der Waaren, ihre Einfuhre in ein Land. Manche Waaren werden nur bey dem Eingange verzollet. Nach einer noch weitern Figur ist Eingang auch diejenige Abgabe, welche von eingehenden Waaren entrichtet wird, und welche zuweilen auch das Eingangsgeld genannt wird. (c) In moralischer Bedeutung, Wirkung einer Vorstellung auf den Willen. Er findet mit seinen Gründen wenig Eingang.

2. Der Ort, durch welchen man in einen Ort hinein gehet; mit dem Plural. 1) Eigentlich. Der Eingang eines Hauses, eines Hafens, einer Höhle u.s.f. An dem Eingange stehen beleiben. Alle Eingänge mit Truppen besetzen. Der Garten hat einen schönen Eingang. 2) Figürlich, eine Zubereitung zu einer folgenden Handlung. Der Eingang einer Musik, oder zu einer Musik, das Präludium, wodurch die Zuhörer zur Aufmerksamkeit gereitzet werden sollen. Der Eingang eines Tractates, die in Worten abgefaßte Vorbereitung zu demselben. Der Eingang einer Komödie, der Prologus. Besonders in der Redekunst, derjenige Theil der Rede, welcher die Vorbereitung der Zuhörer zu der folgenden Rede enthält. In noch weiterer Bedeutung wird Eingang im Oberdeutschen von einem jeden Anfange, besonders von dem Anfange einer Schrift gebraucht, in welchem Falle in eben dieser Mundart auch das Nebenwort Eingangs üblich ist, Da wir nun die Eingangs erwähnte Gnade mit allem Danke erkennen.

Anm. Inganc und Inkange finden sich schon bey dem Kero, und Ingang bey dem Ottfried. S. Eingehen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1701.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika