Einsetzen

[1745] Einsêtzen, verb. reg. act. hinein setzen. 1. Eigentlich, in einen Ort oder Raum setzen. Sich einsetzen, sich in den Wagen, oder in das Schiff setzen. Einen Missethäter einsetzen, ihn in das Gefängniß setzen. Ich habe allhie nichts gethan, daß sie mich[1745] eingesetzt haben, 1 Mos. 40, 15. Einen Vogel einsetzen, ihn in den Käfig einsperren. Eine Scheibe einsetzen, in das Fenster. Sich falsche Zähne einsetzen lassen. Waaren bey jemanden einsetzen, sie ihm in Verwahrung geben. Bley, Silber, Kupfer einsetzen, es in den Schmelztiegel thun, und in das Feuer setzen. Eine Bombe einsetzen, in den Mörser. Eisen einsetzen, es mit geraspeltem Horn und Salz glühen und dann ablöschen, wodurch es eine stahlartige Rinde bekommt. Das Leder einsetzen, bey den Lohgärbern, es in die Grube setzen, damit es gar werde; zum Unterschiede von dem Einstäben. Brot einsetzen, bey den Bäckern, es in den Ofen schieben, es einschießen. Geld einsetzen, in die Lotterie, oder in das Spiel. Bäume, Blumen, Zwiebeln einsetzen, sie in die Erde setzen, in die Erde pflanzen. Ein Stück einsetzen, es in das Tuch, in das Holz u.s.f. setzen und daselbst befestigen. Edelsteine einsetzen, in Gold, Silber u.s.f. Gänse, Kapaunen einsetzen, sie zum Mästen einsperren. Die Klauen einsetzen, sie in das Fleisch setzen oder schlagen, von Raubvögeln und Raubthieren. Das Einsetzeisen, bey den Goldschmieden, ein Amboß mit Löchern an den beyden Enden, allerley kleine Stämpel hinein zu setzen, oder zu stecken. 2. Figürlich. 1) Als ein Unterpfand anvertrauen. Jemanden ein Pfand, oder etwas zum Pfande einsetzen. Ich will dir diesen Ring so lange einsetzen, zum Pfande geben. 2) In den Besitz einer Sache setzen. Jemanden zum Könige, zum Hohenpriester u.s.f. einsetzen; in welcher Verbindung dieses Wort doch wenig mehr vorkommt. Jemanden in ein Amt einsetzen. Der abgesetzte Bürgermeister wurde wieder eingesetzt. Die Gläubiger in die Güter des Schuldners einsetzen. Jemanden wieder in sein Eigenthum einsetzen. Jemanden in eines andern Stelle einsetzen. 3) Anordnen, bestimmen, doch nur in einigen Fällen. Jemanden zum Erben einsetzen, ihn förmlich zu seinem Erben ernennen. Christus setzte vor seinem Tode das heil. Abendmahl ein. Die Worte der Einsetzung, die Einsetzungsworte, diejenigen Worte, mit welchen dieses geschahe. Einen Feyertag einsetzen. So auch die Einsetzung, in allen obigen Bedeutungen. S. Einsatz.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1745-1746.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: