Einträchtig

[1755] Einträchtig, -er, -ste, adj. et adv. 1) Eintracht habend, verrathend, darin gegründet. Ein Paar sehr einträchtige Eheleute. Sie leben überaus einträchtig mit einander. Siehe wie fein und lieblich ists, daß Brüder einträchtig bey einander wohnen, Ps. 133, 1. 2) In weiterer Bedeutung kommt dieses Wort im Oberdeutschen häufig für einmüthig, einstimmig vor. Eine einträchtige Lehre, eine einstimmige. Ein einträchtiger Schluß, ein einmüthiger. Siehe der Propheten Reden sind einträchtig gut für den König, 2 Chron. 15, 12. Und handelten das göttliche Gesetz einträchtig, Weish. 18, 9. Daß ihr einträchtig gesinnet seyd unter einander, Röm. 15, 5, in einigen Ausgaben, wo in andern statt dessen einerley stehet.

Anm. Das verlängerte Alemannische einträchtiglich, welches noch in der Deutschen Bibel vorkommt, und im 14ten Jahrhunderte eytrechticlichin lautete, ist im Hochdeutschen unbekannt. Das Hauptwort, die Einträchtigkeit bezeichnet die Eintracht, als ein Zustand, als eine Fertigkeit betrachtet.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1755.
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