Eintracht (2), die

[1755] 2. Die Eintracht, plur. car. die Übereinstimmung der Wünsche und Begierden, wenigstens in Ansehung des äußern Betragens, im Gegensatze der Zwietracht. In großer Eintracht leben. Es ist keine Eintracht unter ihnen. Die Gewinnsucht störete die Eintracht, welche so lange unter ihnen bestanden hatte.

Anm. Dieses Wort, welches im Schwed. Endragt, im Dän. Eendragt, und im Nieders. Eendracht lautet, stammet in Ansehung seiner ersten Hälfte von dem Zahlworte Ein ab. Die letzte Hälfte ist so ausgemacht noch nicht. Wachters Ableitung von trachten, wollen, verlangen, nach welcher Eintracht mit Einmuth so ziemlich einerley seyn würde, hat ihre Wahrscheinlichkeit. Noch mehr aber hat deren Ihres Ableitung, der es von tragen, Schwed. draga, ziehen, Latein. trahere, abstammen lässet; da denn die Figur von dem Zugviehe entlehnet seyn würde, welches zugleich und nach einerley Richtung ziehet, im Gegensatze der Zwietracht, wo es nach zwey verschiedenen Richtungen ziehet. Das Wallisische Cyttyn, Eintracht, bestätiget diese Ableitung, indem es gleichfalls von cyt, zugleich, und tynnu, ziehen, Nieders. teen, zusammen gesetzet ist. Nach dieser Ableitung ist die Eintracht eine Wirkung der Einmuth, und beziehet sich vornehmlich auf das äußere Betragen. Ehedem bedeutete Eendracht im Nieders. auch einen Vergleich.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1755.
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