Entspringen

[1837] Entspringen, verb. irreg. neutr. (S. Springen,) welches das Hülfswort seyn erfordert. 1) Davon springen. Aus dem Kloster springen. Der Gefangene ist der Wache entsprungen. Er ist entsprungen wie ein Reh aus dem Netz, Sir. 27, 22. 2) Hervor kommen, entstehen, eigentlich von Bächen und Quellen. Hier entspringt eine Quelle, dort ein Bach.


Sin (des Winters) betwingen

Lat nich bluomen entspringen,

Graf Kraft von Toggenburg.


Die bluomen entspringent an der heide,

Heinr. v. Veldig.


Figürlich auch von andern Dingen. Von Helden entsprungen. Die Langeweile entspringt aus der Unthätigkeit der Seele. Daraus wird viel Unglücklich entspringen. Der reciproke Gebrauch sich entspringen, für entspinnen, ist im Hochdeutschen ungewöhnlich.


Sinds nicht die Engel schöner Art, um die sich viele Krieg entspringen?

Günth.


Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1837.
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