Erstling, der

[1945] Der Êrstling, des -es, plur. die -e, das erste in seiner Art, der Zeit nach. Es ist ein Erstling, im gemeinen Leben. Die Erstlinge meiner Poesie, meine ersten Gedichte. Der Erstling des Teiges, 4 Mos. 15, 20. Erstlingbrot, 2 Kön. 4, 42. Die Erstlinge der Opfer, Ezech. 20, 40. Die Erstlinge des Geistes, Röm. 8, 23, die ersten Gaben des heil. Geistes. Besonders, 1) die Erstgeburt von Menschen und Thieren. Abel brachte von den Erstlingen seiner Herde, 1 Mos. 4, 4. Und die Erstlinge unserer Söhne und unsers Viehes, Neh. 10, 36. Im gemeinen Leben wird die Erstgeburt von dem Viehe noch jetzt ein Erstling genannt. 2) Der erste in einer Sache. Welcher ist der Erstling unter denen aus Achaja in Christo, Röm. 16, 5, der erste Gläubige. Der Erstling Christus, 1 Cor. 15, 23, der zuerst auferstanden ist. Du Erstling der Auserwählten, Klopst. 3) Die ersten Früchte, in welcher Bedeutung es im Plural am häufigsten ist; bey dem Pictorius Heurenpriß, von Heuer, dieses Jahr, bey dem Notker Frumegiste, Fruostengiste, bey dem Ottfried Frumikidi. Die Kinder Israel gaben viel Erstlinge an Getreide, Most, Öhl, Honig und allerley Einkommens vom Felde, 2 Chron. 31, 5. Die Erstlinge seiner Poesie, seine ersten Gedichte. In dieser Bedeutung kommt es in der Deutschen Bibel einige Mahl als ein Collectivum nicht nur im Singular, sondern auch als ein Neutrum vor. Das Erstling von der ersten Frucht auf deinem Felde, 2 Mos. 23, 19; Kap. 34, 26. Das Erstling deines Korns, deines Mosts, deines Öhls, 5 Mos. 18, 4. Allein beydes ist im Hochdeutschen ungewöhnlich. S. -Ling.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1945.
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