Ewigkeit, die

[1985] Die Ewigkeit, plur. inus. von dem vorigen Worte ewig. 1. Eine unbestimmte lange Zeit. 1) Eigentlich, in welchem Verstande doch dieses Wort nur selten gebraucht wird. Das ist von Ewigkeit her so gewesen, von undenklichen langen Zeiten her. Drey Tage vermisse ich ihn schon; welche quälende Ewigkeit! 2) Öfter wird im gemeinen Leben und in der vertraulichen Sprechart in Ewigkeit nicht, für nimmermehr, niemahls gebraucht. Das thue ich in Ewigkeit nicht. Das hätte ich mir in Ewigkeit nicht vorgestellet. Das glaube ich in Ewigkeit nicht. Ich verlange ihn in Ewigkeit nicht. Das wird in alle Ewigkeit nicht geschehen. Zuweilen auch nur als eine bloße Verstärkung der Verneinung. Ich kann in Ewigkeit nicht begreifen, wie u.s.f. 2. Eine Fortdauer ohne Ende, eine unaufhörliche Fortdauer. 1) Eigentlich. Die Ewigkeit des[1985] menschlichen Geistes. Die Ewigkeit der Welt. Die Ewigkeit der Höllenstrafen. Zuweilen auch eine Dauer ohne Anfang. Die Ewigkeit der Welt, vermöge deren sie keinen Anfang hat. Gott ist von Ewigkeit her. 2) Figürlich, der Zustand nach diesem Leben, weil derselbe ohne Ende fortdauern wird. Er ist in die selige Ewigkeit eingegangen, ist selig verstorben. Dein Freund befindet sich bereits in der Ewigkeit. Er ist dir in der Ewigkeit voran gegangen. Die unselige Ewigkeit, der Zustand der Verdammten. 3. Die Unendlichkeit der Dauer, diejenige Dauer eines Dinges, nach welcher es weder einen Anfang gehabt hat, noch jemahls ein Ende nehmen wird; in welchem Verstande dieses Wort besonders von Gott gebraucht wird. Die Ewigkeit Gottes. Die Ewigkeit des göttlichen Wesens. Anm. Dieses Wort lautet schon bey dem Notker euuicheit. Ältere Schriftsteller, wie Kero, Isidors Übersetzer und Ottfried, gebrauchen dafür das Hauptwort Euui, Euua, Euuon, welches das Stammwort von ewig ist; S. dasselbe. Eigentlich hat dieses Wort keinen Plural, nur die Dichter erlauben sich denselben zuweilen, worin ihnen Logau bereits vorgegangen ist.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1985-1986.
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