Füttern (2)

[381] 2. Füttern, oder Futtern, verb. reg. welches in doppelter Gattung üblich ist. 1. Als ein Neutrum, mit dem Hülfsworte haben, Futter oder ein Nahrungsmittel für das Vieh abgeben. Brachdisteln füttern gut, sind ein gutes Futter für das Vieh. 2. Als ein Activum, Futter, Nahrung reichen, und zwar, 1) in Beziehung auf den Gegenstand, dem es gereichet wird, wo dieses Wort ehedem ein allgemeiner Ausdruck war, der aber jetzt nur noch im Scherze oder aus Verachtung von Menschen gebraucht wird. Wir haben falsche Freunde gefüttert, die uns nun verächtlich den Rücken kehren, Weiße. Füttern sie mich immer zu Tode, ernähren sie mich immer so lange, als ich noch lebe. Am häufigsten gebraucht man es von der Nahrung, welche Thieren gereicht wird. Die alten Vögel füttern ihre Jungen. Die Pferde, die Schweine, die Tauben füttern u.s.f. 2) In Beziehung auf dasjenige, was zum Futter gereichet wird, zur Nahrung reichen. Gras, Haber, Heu, Stroh füttern. Wir haben den ganzen Winter Korn füttern müssen. Daher die Fütterung, S. solches hernach besonders.

Anm. Füttern, im Tatian fuotiran, im Schwed. fodra, im Dän. foere, ist das Iterativum von dem noch im Nieders. üblichen föden, füttern, ernähren, im Griech. βοτειν, bey dem Ulphilas fodan, im Schwed. föda, im Engl. to feed und fodder; doch kann es auch unmittelbar von Futter abstammen. S. Vater, Weiden und 2 Futter. Bey vielen lautet dieses Wort futtern.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 381.
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