Falz (2), der

[37] 2. Der Falz, des -es, plur. die -e, auch häufig Fälze, Dimin. das Fälzchen, Oberd. Fälzlein, ein Wort, welches mit Falte einerley Ursprung und Bedeutung hat, aber nur in einigen besondern Fällen gebraucht wird. 1) Eine regelmäßige Falte in dem Papiere bey den Buchbindern. Hinten an dem Bogen, wo der Falz ist. Eben dieselben gebrauchen es auch von den zusammen gelegten langen schmalen Stücken Papier, welche in einem Buche mit eingeheftet werden, Landkarten und Tabellen, welche nicht mit geheftet werden können, daran aufzukleistern. 2) Bey den Riemern und Gärbern ist der Falz der umgelegte Theil an dem Falzmesser und Falzeisen, von welchem umgebogenen Theile dieses Werkzeug und die bey ihnen übliche Verrichtung des Falzens den Nahmen zu haben scheinen, obgleich Frisch solchen von Fell herleitet. Einen Falz schleifen oder legen. Die Kupferschmiede machen an den Theilen, die sie mit einander verbinden wollen, gleichfalls einen Falz. S. Falzamboß. 3) Eine Rinne, Hohlkehle, Fuge. Die Falze an den Säulen, welche bey manchen Säulen längs dem Schafte angebracht werden, wo auch das weibliche Geschlecht die Falze üblich ist, stria. Bey den Buchbindern, der Ort an einem Buche, wo die Deckel angesetzet werden. Ein Buch mit einem tiefen Falze. Der Falz, d.i. die Rinne, Hohlkehle, an einem Büchsenschafte, wo dieses Wort in einigen Mundarten gleichfalls die Falze lautet. Auch die Tischler haben Falze oder Falzen, d.i. Fugen, oder Rinnen, zwey Breter an einander zu fügen. 4) Die abgestoßene oder verdünnte Ecke, bey verschiedenen Holzarbeitern, um dieses Stück dadurch an ein anderes zu fügen. Auch die Buchbinder stoßen einen Falz an diejenigen Breter, welche zu Deckeln eines Buches bestimmt sind, damit sie gehörig in den Falz des Buches passen. S. Falte.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 37.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: