Falzen, Falz, Falzmaschine

[597] Falzen, Falz, Falzmaschine. Das Verbinden zweier Bleche oder der Enden eines Bleches durch Umbiegen, Ineinanderhaken und Zusammendrücken der Blechränder heißt Falzen. Die hierdurch entstehende Naht ist der Falz oder die Falznaht.

Man unterscheidet den einfachen (Fig. 1) und den doppelten Falz. Letzterer wird als liegender (Fig. 2) oder stehender (Fig. 3) ausgebildet. Auch verbindet man die umgebogenen Ränder zweier Bleche nach Fig. 4 durch einen übergeschobenen Falzstreifen. Der Falz nach Fig. 1 hat den Nachteil, leicht aushaken zu können. Falzverbindungen werden besonders bei Gefäßen, Röhren, Konservenbüchsen u.s.w. angewendet. Beim Dachdecken bieten Falzverbindungen gegenüber dem Zusammenlöten der einzelnen Bleche den Vorteil, daß sie nachgiebig sind und den Ausdehnungen und dem Zusammenziehen der Bleche durch Temperaturschwankungen folgen. Häufig werden Niete durch die Falze gezogen, um eine festere Verbindung herzustellen; auch werden die Falze verlötet, um sie wasserdicht zu machen.

Werkzeuge zum Falzen sind außer dem Hammer zum Zusammenschlagen der Falze die Deckschaufel (s.d.) zum Dachdecken und die Falzzange; letztere hat ein sehr breites Maul und dient zum Fassen und Umbiegen des Blechrandes. Falzmaschinen (Abkantemaschinen, s.d.) werden gebraucht zum Umbiegen langer oder kreisförmiger Blechränder (s. Biegemaschinen, Blechgefäßherstellung). Auch zum Zudrücken der Falze dienen besondere Maschinen, Falzzudrückmaschinen, wenn es sich darum handelt, lange Falze wie bei Rohren zuzudrücken. Bei der Falzzudrückmaschine (Fig. 5) von Erdmann Kircheis, Aue i. S., wird das Rohr auf den unteren Rundbalken a geschoben und die Druckrolle d mit Hilfe der Kurbel c und der Zahnstange b über den Falz hinweggeführt.[597]

In der Böttcherei (s.d.) bezeichnet man eine flache Nut zur Aufnahme der Faßböden als Falz, im Gegensatz zur Kimme, einer tiefen Furche, die zur Aufnahme der zugeschärften Ränder der Faßböden dient.

Dalchow.

Fig. 1., Fig. 2., Fig. 3., Fig. 4.
Fig. 1., Fig. 2., Fig. 3., Fig. 4.
Fig. 5.
Fig. 5.
Quelle:
Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 3 Stuttgart, Leipzig 1906., S. 597-598.
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