Fröhlich

[315] Fröhlich, -er, -ste, adj. et adv. welches mit dem vorigen, dessen zweyte figürliche Bedeutung ausgenommen, einerley Bedeutung und Gebrauch hat, aber doch im eigentlichsten Verstande mehr auf die äußern Merkmahle der Freude gehet. Du machest fröhlich, was da webet, Ps. 65, 9. Ich will fröhlich seyn über Jerusalem, und mich freuen über mein Volk, Es. 65, 19. Ein fröhlicher Tag, Sir. 14, 14. Einen fröhlichen Geber hat Gott lieb, Röm. 9, 7; und so in vielen andern Stellen mehr. Eine fröhliche Bothschaft. Fröhlich sterben. Die Bienen flogen fröhlich aus von ihrer fernen Wohnstatt, Geßn. Entschlossen unser Leben durch die fröhlichste aller Erwartungen uns leidlicher zu machen, Sonnenf.

Anm. Bey dem Ottfried lautet dieses Wort frouuelich, bey dem Notker frolich, bey dem Stryker vroleich, im Engl. frolick, im Holländ. vrolick. Es ist aus froh und lich zusammen gesetzt, welches letztere hier nicht so wohl ähnlich bedeutet, denn alsdann müßte es einen geringern Grad der angenehmen Empfindung bezeichnen als froh, sondern an den Tag legend, verrathend. Schon hieraus erhellet, daß dieses Wort von dem ehemahligen Kanzler Wolf und andern zu sehr eingeschränket wird, wenn es nach ihnen bloß freudig über das Ende der Unlust bezeichnen soll.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 315.
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