Getriebe, das

[644] Das Getriebe, des -s, plur. ut nom. sing. von dem Zeitworte treiben, doch nur in verschiedenen einzelnen Fällen. 1) Im Bergbaue wird die Sommerseite eines Gebirges, oder auch eine flache Gegend das Getriebe genannt, vielleicht weil da die Sonne die Erze besser zur Reife treibt. Der Gang liegt in einem guten Getriebe, wenn er in einer solchen Gegend liegt. 2) Gleichfalls im Bergbaue, das Gerüst, womit man einen Bruch, d.i. eine eingefallene oder den Einfall drohende Stelle eines Ortes unterbauet, um das Nachfallen zu verhindern, weil man dieses Gerüst im Arbeiten gleichsam vor sich her treibet, oder unter den Bruch treibet. Mit Getriebe anstecken, mit Getrieben durch den Bruch gehen, eine eingefallene Stelle auf solche Art unterbauen. 3) In den Mühlen- und Räderwerken, ein jedes Rad, welches von einem andern herum getrieben wird.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 644.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika