Gewürz, das

[675] Das Gewürz, des -es, plur. die -e, 1) Eigentlich, die Wurzeln einer Pflanze oder eines Baumes, in welcher Bedeutung es nur noch im Oberdeutschen üblich ist. Kleine Gewürze und Käserchen der Kräuter, Altmann. Da es von Gras und Gewürzen seine Nahrung sucht, ebend. d.i. von Wurzeln. 2) In weiterer Bedeutung nannte man ehedem alle Pflanzen und Gewächse, besonders diejenigen, mit deren Blättern und Wurzeln man die Speisen schmackhaft zu machen suchte, Gewürze. 3) In noch weiterer Bedeutung, ein jeder Körper von einem scharfen Geschmacke, dessen man sich bedienet, die Speisen schmackhaft zu machen. Salz ist das beste Gewürz. In engerer und gewöhnlicherer Bedeutung führen diesen Nahmen nur diejenigen Theile besonders ausländischer Pflanzen, deren man sich in den Küchen zu dieser Absicht bedienet, wo es als ein Materiale gebraucht wird und den Plural nur von mehrern Arten oder Quantitäten leidet; im gemeinen Leben Würze, im Nieders. Krunt, S. Kraut. Gewürz an die Speisen thun. Ein solches Gewürz heißet bey dem Willeram Stankuuurzo, d.i. wohlriechende Wurzel. S. Würze und Würzen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 675.
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