Gleichwie

[718] Gleichwie, ein vergleichendes Neben- und Bindewort. 1) Für das einfache wie, eine Übereinstimmung mit einem andern Dinge zu bezeichnen; in welchem Verstande es nur im Oberdeutschen und gemeinen Leben der Hochdeutschen üblich ist. Ist doch der Mensch gleichwie nichts, Ps. 114, 4. Ein Ding ist gleichwie mans nimmt. Er lebt gleichwie ein Engel. Man wird dich strafen gleichwie die andern. 2) Einen Satz zu begleiten, welcher eine Vergleichung enthält. Am häufigsten im Vordersatze, da denn im Nachsatze also oder so folget. Gleichwie das Gold besser ist als das Kupfer, also u.s.f. Zuweilen auch im Nachsatze. Ihr sollt vollkommen seyn, gleichwie euer Vater im Himmel vollkommen ist, Matth. 5, 48. Auch in dieser Bedeutung ist es im Hochdeutschen, wenigstens in der edlen Schreibart, ungewöhnlich geworden, wo man entweder so wie dafür gebraucht, oder auch der ganzen Rede eine andere Wendung gibt. Im Tatian sama so.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 718.
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