Gleichwohl

[718] Gleichwohl, ein Neben- und Bindewort, welches sich auf einen vorher gegangenen Satz beziehet, für, dessen ungeachtet, dennoch. Man hatte alle nöthige Anstalten gertroffen, gleichwohl ist er entwischt. Man hat ihn schon mehrmahls todt gesagt; aber er lebt gleichwohl noch, oder, und gleichwohl lebt er noch. Die Zeit ist so nahe; gleichwohl sehe ich noch wenig Anstalten dazu. Ich habe eine so reiche Erbschaft gethan, und gleichwohl bin ich nicht zufrieden, Gell. Nichts scheint uns von den Pflichten der Verwandtschaft mehr frey zu sprechen, als Undank und Laster, und gleichwohl müssen wir diesen Undank am ersten zu ertragen trachten, ebend. Zuweilen mit Verschweigung des Satzes, worauf es sich beziehet. Was seyn soll, schickt sich gleichwohl. Wo es oft die Gestalt einer bloßen Versicherung annimmt, welche sich auf eine dunkele Art auf einen vorher gegangenen Satz beziehet. Mit dem Tode ist gleichwohl nicht zu scherzen. Im Oberdeutschen gleichwohlen, im Nieders. likers, schoonst, schöners, im Schwed. like fullt.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 718.
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