Grühe, die

[824] Die Grühe, plur. die -n, in einigen Gegenden, z.B. in Obersachsen und der Mark Brandenburg, ein Nahme sehr kleiner Fische, welche noch nicht die Größe eines Zolles haben, so wohl in den Flüssen als Seen, nach einigen auch in dem Meere befindlich sind, und auch Sängeln oder Sänglein, ingleichen Mutterlose genannt werden, weil sich einige einbilden, daß sie aus dem Schaume des Meeres, oder aus dem Schlamme im Grunde entstehen. Der große Haufe hält sie, aber eben so irrig, für die Brut der übrigen Fische, und nennet sie daher Heuerlinge, d.i. diesjährige Brut. Man fänget sie im Januario und October mit besondern sehr engen Netzen, welche daher Grühnetze, Grudflacken oder Krautflacken, Krautsägen genannt werden. Vermuthlich stammet dieser Nahme von dem Nieders. Grut, Graus, her, die kleine Gestalt dieser Fische dadurch auszudrucken. S. Grütze.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 824.
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