Grell

[795] Grêll, -er, -este, adj. et adv. ein nur hin und wieder im gemeinen Leben übliches Wort. 1) Sehr hell, sehr glänzend. Grelle Augen haben, glänzende, lebhafte Augen. Ein grelles Feuer, welches sehr hell brennt. Ein grelles Licht, in der Mahlerey, ein allzu lebhaftes Licht. Grelle Farben, eben daselbst, Farben, die nicht wohl gerieben, übel verschmelzet, und[795] schlecht aufgetragen sind. Ein greller Umriß, wenn der Übergang von dem Lichte zu dem Schatten allzu merklich ist. In welchen Fällen die Franzosen crud gebrauchen. 2) Figürlich auch von der Stimme. Eine grelle Stimme, welche auf eine unangenehme Art scharf und hell klingend ist. 3) In dem Hüttenbaue ist es ein gewisser Fehler des Eisens, welcher von den Eisensteinen herrühret. Hitzige Eisensteine schmelzen leicht, greifen aber das Gestell an und geben dünnes oder grelles Eisen.

Anm. Ein anderes Wort ist das im Niedersächsischen noch übliche Graal, welches auch in den Oberdeutschen Schriften der vorigen Jahrhunderte vorkommt, und wohin auch das Nieders. grölen, ungestüm schreyen, gehöret, welche beyde Nachahmungen des Schalles und des Geschreyes selbst sind. Das im gemeinen Leben noch übliche vergrellen, erbittern, und vergrellt, erbittert, gehöret zu Groll.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 795-796.
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