Grell

[275] Grell, August Eduard, Komponist, geb. 6. Nov. 1800 in Berlin, gest. daselbst 10. Aug. 1886, Sohn[275] des Organisten an der dortigen Parochialkirche und Schüler von Zelter, wurde schon im Alter von 16 Jahren Organist an der Nikolaikirche, 1832 Vizedirigent und nach Rungenhagens Tode (1851) erster Dirigent der Singakademie und Kompositionslehrer an der Kompositionsschule der Akademie. 1839 war er auch als Hofdomorganist und 1843 als Lehrer des neuerrichteten Domchors angestellt sowie 1841 zum Mitglied der königlichen Akademie der Künste ernannt worden. Als Komponist nimmt G. eine eigenartige Stellung ein durch seine streng im Geiste der Palestrina-Epoche gehaltenen Vokalwerke: Motetten, Kantaten, 8- und 11stimmige Psalmen, Tedeum, Choralsätze für Männerchor, die aber alle von seiner 16stimmigen Messe a cappella (1861) überragt werden. Nur wenige Werke schrieb er für Gesang mit Begleitung (Oratorium »Die Israeliten in der Wüste«, Kantaten, Lieder) und noch einige für Instrumente (Orgelstücke, eine Ouvertüre). 1876 trat G. in den Ruhestand. Seine »Aufsätze und Gutachten über Musik« wurden von H. Bellermann (Berl. 1886) herausgegeben, der auch seine Biographie schrieb (das. 1899).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 275-276.
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