Häufen

[1007] Häufen, verb. reg. act. in Haufen bringen, d.i. mehrere Dinge in Haufen versammeln. 1) Eigentlich, sie auf und über einander versammeln. Die Erde um ein Gewächs, um einen Baum häufen. Einen Scheffel häufen. Ein gehäufter Scheffel. Und sie häuften sie (die Frösche,) zusammen, hie einen Haufen und einen Haufen, 2 Mos. 8, 14. Ein gehäufter Berg, d.i. ein hoher, Czech. 17, 22, ist im Hochdeutschen ungewöhnlich. 2) * Sie neben einander versammeln. Werfet zu Zion ein Panier auf, häufer euch und säumet nicht, Jer. 4, 6. Sie werden kommen und sich zu den Gaben des Herren häufen, Kap. 31, 12, d.i. sich versammeln; in welcher Bedeutung es doch im Hochdeutschen veraltet ist, wo man es, 3) am häufigsten mit dem Nebenbegriffe der Menge, der Vielheit gebraucht, viele Dinge einer Art hervor oder zusammen dringen. Gott häuft alles Unglück über uns zusammen. Sünde mit Sünde, Verbrechen mit Verbrechen häufen, d.i. die Sünden, die Verbrechen häufen, viele Sünden und Verbrechen begehen. Sie häuften Schuld auf Schuld, Dusch. Geld mit Geld häufen. Ingleichen als ein Reciprocum, sich häufen, zahlreicher werden. Die Zuschauer häufen sich alle Augenblicke. Die Geschäfte haben sich sehr gehäufet. Hier häufen sich die Begebenheiten. So auch die Häufung.

Anm. Bey dem Notker kehufen und gehuffon, bey dem Ottfr. gihoufan, in Schlesien heffen, im Nieders. hopen, höpen und hüpen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1007.
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