Höhle, die

[1254] Die Höhle, plur. die -n, Diminut. das Höhlchen, des -s, plur. ut nom. sing. ein leerer Raum in dem Innern eines Körpers, und in weiterer Bedeutung, eine sehr vertiefte, sehr eingebogene Stelle einer Fläche, im gemeinen Leben eine Hohlung; besonders so fern sie dazu dienet, etwas darin zu verbergen. Der Rumpf des menschlichen Leibes bestehet aus verschiedenen Höhlen. Die Brusthöhle. Die Höhlen an den Knochen, die halb runden Vertiefungen an den Gelenkbeinen. Die Höhlen der wilden Thiere, ausgehöhlte Stellen in der Erde, sich darin zu verbergen. Am häufigsten sind hohle Stellen oder leere Räume in dem Innern der Erde oder der Berge unter dem Nahmen der Höhlen bekannt. Sich in eine Höhle verkriechen.[1254] In dem Stande der Wildheit wohneten die Menschen in den Höhlen der Berge und Felsen. In dem Bergbaue ist die Höhle ein halb rund ausgehauener Baum, ein Trog von einem gewissen Maße, das Erz darin fortzuschaffen. Gemeiniglich hält eine solche Höhle 16 Centner, oder 34 Körbe, oder 8 Karren.

Anm. Bey dem Notker und Willeram im ungewissen Geschlechte thaz Hol, und im Plural Holer, bey dem Ulphilas Holund, im Nieders. Holl, welches aber auch ein jedes Loch bedeutet, im Angels. Hole, Hale, im Dän. Hule, im Schwed. Hol, welches so wohl eine Höhle, als einen Hügel bedeutet, im Engl. Hollow, wo Hole ein Loch ist, im Lettischen Ula. Es ist noch ungewiß, ob es zunächst von dem vorigen Worte hohl oder zunächst von hehlen, bedecken, verbergen, herstammet, zumahl da der Begriff der Verbergung in vielen Fällen sehr merklich ist. Allein beyde Wörter sind im Grunde sehr nahe verwandt. Das Nieders. Kuhle, eine Grube, gehöret gleichfalls dahin. S. auch Hölle.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1254-1255.
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