Habicht (2), der

[880] 2. Der Habicht, des -es, plur. die -e, ein Raubvogel mit vier bloßen Zähen, krummen Klauen und einem gekrümmten Schnabel, welcher den Vögeln in freyer Luft und zuweilen auch den Fischen im Wasser nachstellet, mit einem Schusse auf sie zufähret, und sie entweder auf der Erde oder auf den Bäumen verzehret. Diejenigen Vögel, welche man im gemeinen Leben mit diesem Nahmen beleget, gehören zu den Falken, und machen die gemeinste Art derselben aus. Bey den neuern Schriftstellern des Naturreiches, z.B. dem Klein, ist Habicht, Lat. Accipiter, ein allgemeines Geschlechtswort, welches die Adler, die Geyer, die Falken und Eulen als so viele Arten unter sich begreift.

Anm. Bey dem Willeram Habeche, bey dem Stryker Habich, im Schwabensp. Haebche, im Nieders. Havik, Haavk, im Angels. Hafoc, Hafuc, im Engl. Hawk, im Wallis. Hebog, im Isländ. mit Weglassung des Blaselautes Haukur, im Finnl. Haucka, woraus denn das Dän. Hog, und Schwed. Hök entstanden ist. Ohne Zweifel stammet es von haben, fangen, her, dessen Frequent. happen noch im Nieders. üblich ist; so wie das Lat. Accipiter von accipere, und das mittlere Lat. Capus, Capulus, ein Habicht, von capere herkommen. Indessen könnte man es auch von Haken herleiten, die krumme Gestalt des Schnabels und der Klauen dieses Vogels zu bezeichnen; da denn aus Hauk, Hök und Hög bloß durch eine eingeschobene Verlängerung Hawik und Habicht entstanden seyn würde. Der Falke hat seinen Nahmen eben diesem Umstande zu verdanken. In einigen Gegenden wird der Habicht auch Hacht, Eichvogel, im Oberdeutschen Sprinz, und in andern das Männchen des Habichtes Tärz genannt. S. auch Raubvogel.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 880.
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