Herrlich

[1136] Hêrrlich, -er, -ste, adj. et adv. 1) Einen hohen Grad der Pracht, des äußern Vorzuges und Ansehens habend, und darin gegründet. Ein herrlicher Aufzug, ein herrliches Gastmahl,[1136] ein herrlicher Glanz. Herrlich leben, prächtig, wie ein großer Herr. Herrlich gekleidet seyn. Ein herrlicher, sehr rühmlicher, Tod, nicht auf dem Rosenbette der weichlichen Muße. 2) Einen hohen Grad der innern Vollkommenheit habend, ohne doch deren äußere Bekanntmachung auszuschließen, und darin gegründet, wo es im höchsten und vorzüglichsten Verstande in der Deutschen Bibel häufig von Gott gebraucht wird. In weiterer Bedeutung bezeichnet es sehr häufig in einem hohen Grade schön, angenehm, vollkommen, brauchbar u.s.f. Herrliche Tage haben, überaus bequeme. Wie herrlich glänzet die Gegend! Geßn. Ein herrlicher Beweis, ein sehr bündiger, fruchtbarer Beweis. Der Rath wäre recht herrlich und schön. Ein herrliches (vortreffliches) Arzeneymittel.

Anm. In dem alten Gedichte auf den heil. Anno nur herro, im Schwed. herrlig. Es scheinet nicht so wohl von Herr abzustammen, in welchem Falle es zunächst einem großen Herren gleich oder ähnlich bedeuten würde; sondern unmittelbar von dem alten hehr, hoch, erhaben, heilig, prächtig, welches dadurch wahrscheinlich wird, weil es in unsern ältesten Denkmählern jederzeit nur mit einem einfachen r geschrieben wird. Herlih, bey dem Ottfried, prächtig. Der schon genannte Verfasser des alten Gedichtes auf den heil. Anno gebraucht nur das einfache her dafür, und im Dänischen ist herlig, prächtig, von herrelig, herrisch, sehr genau unterschieden. Bey dem Notker ist hirlicho in noch weiterer Bedeutung, sehr. Indessen hat man auch unmittelbar von Herr das Beywort herrlich, doch nur in Zusammensetzungen, dreyherrlich, dreyen Herren gehörig, Deutschherrlich, den Deutschen Herren gehörig, landesherrlich, oberherrlich u.s.f. S. Herrig und das folgende.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1136-1137.
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