Herrlichkeit, die

[1137] Die Hêrrlichkeit, plur. die -en, das Abstractum des vorigen Bey- und Nebenwortes. 1. Die Eigenschaft einer Sache, nach welcher sie herrlich ist, ein hoher Grad der äußern Pracht, des äußern Vorzuges; ohne Plural. Die Herrlichkeit des Königes, Sprichw. 14, 28. Die Herrlichkeit ist dahin von Israel, 1 Sam. 4, 21. In diesem Verstande wird es in der anständigen Schreibart auch in der Theologie gebraucht, besonders von Gott, den ganzen Umfang seiner Vollkommenheiten und deren thätige Erweisung zu bezeichnen, nach welchen ihm die höchste Ehre gebühret. Die Herrlichkeit Gottes. Das Reich der Herrlichkeit, die künftige Glückseligkeit der Gläubigen nach der Auferstehung, weil sie vornehmlich in der genauern Offenbarung der göttlichen Vollkommenheiten und deren näherem Genuß bestehet. In einigen Oberdeutschen Gegenden ist Ew. Herrlichkeit ein Titel, welcher im Abstracto verschiedenen Personen gegeben wird. In Erfurt bekommen ihn die churfürstlichen Kammerräthe, und in Nürnberg die Rathsherren, Ärzte u.s.f. doch überall nur noch von geringen Personen; im mittlern Lat. Dominatio, im Ital. Signoria, woraus zugleich erhellet, daß es in diesem Verstande zunächst von Herr herkommt. Bey dem Ottfried findet sich dafür thinaz Heroti. 2. Im Concreto, ein herrliches Ding, eine herrliche Sache, wo es in einigen Fällen unmittelbar von Herr abstammet. 1) In einigen Oberdeutschen Gegenden wird eine Feyerlichkeit, eine Solennität, eine Herrlichkeit genannt. 2) Auch die Regalia so wohl, als die mit dem Erb- und Grundeigenthum verbundenen Gerechtsamen, werden zuweilen Herrlichkeiten genannt. Die forsteyliche Herrlichkeit, das Recht des Landesherren über alle in seinem Lande befindliche Waldungen; das Forstregal. In dem alten Fragmente auf Carls des Großen Feldzug kommt dafür das veraltete Herliche vor. 3) In den Niederlanden wird auch eine Herrschaft, d.i. das einem Herren oder Freyherren ghörige Gebieth, eine Herrlichkeit genannt.[1137] 4) Eine jede herrliche Sache. Alle diese Herrlichkeiten machten keinen Eindruck auf ihn.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1137-1138.
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