Hitzen

[1214] Hitzen, verb. reg. neutr. welches das Hülfswort haben erfordert. 1) * Hitze empfinden oder haben; eine im Hochdeutschen ungewöhnliche Bedeutung. Die Seele, die von nichts anders hitzt als ihres Schöpfers Brunst, Opitz. Ich hitz und bin entzündt wie Etna, ebend. Ich hitz und brenne doch noch immer wie vorhin ebend. 2) Hitze, d.i. die Empfindung eines hohen Grades der Wärme hervor bringen, in der zweyten eigentlichen Bedeutung des Wortes Hitze; doch auch hier nur in[1214] einigen Fällen. Man sagt nicht, die Sonne hitzt, das Feuer hitzt; wohl aber von starken Gewürzen, starken Getränken, gewissen Speisen und Arzeneyen, daß sie hitzen, wenn sie Hitze in dem Körper verursachen. S. auch Erhitzen. Ingleichen von brennbaren Dingen in Ansehung der Wärme, welche sie uns gewähren, Holzkohlen hitzen besser, als Torf, Eichenholz hitzet besser als Erlenholz, alles Holz besser als Stroh u.s.f. In der ersten eigentlichen Bedeutung des Hauptwortes ist dieses Zeitwort, für heiß machen, nicht üblich, obgleich durchhitzen in einigen Fällen gebraucht wird. In einigen andern ist heitzen üblich, S. dasselbe.

Anm. Es ist vermittelst der Endung -sen, aus dem Bey- und Nebenworte heiß, Nieders. het, gebildet, gleichsam hetsen, heiß machen. Es lautet im Dän. hidse. Ottfried gebraucht hizen für glänzen, blitzen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 2. Leipzig 1796, S. 1214-1215.
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